Das Gesuch um Baumfällungen stellt den Umweltausschuss fast in jeder seiner Sitzungen vor eine schwierige Aufgabe. Es gilt ein meist berechtigtes Interesse von Anwohnern auf Grund von Einschränkungen direkt vor ihrer Haustüre mit der Existenz von Bäumen und der Wirkung auf das Straßenbild abzuwägen. Die wegen Wurzelwachstums aufgeworfenen Gehwege oder auch stark beschattete Wohnungen können negative Konsequenzen für die öffentliche Sicherheit und das Wohlbefinden von unseren Mitbürgern darstellen. Auf der anderen Seite ist Dachau eine sehr grüne Stadt, die von ihrem mit Bäumen durchgezogenen Straßenbild stark geprägt ist. Nicht zuletzt bieten die Bäume positive Effekte für die Reinhaltung der Luft im Stadtgebiet.
Am vergangenen Dienstag wurde vom Umweltausschuss die Bitte von Eigentümern neun Bäume in der Ludwig-Ernst Straße in Dachau-Ost zu fällen, behandelt. Die Platanen, die dort auf einer Straßenseite in zwei parallel verlaufenden Reihen an den Parkbuchten wachsen, beschatten die anliegenden Wohnungen durch ihre großen Kronen derart, dass es für die Anwohner zu großen Einschränkungen kommt. Beantragt war die Fällung von neun Bäumen, so dass statt zwei nur noch eine Reihe von Bäumen übrig bliebe.
Grundsätzlich ist es Konsens in unserer Fraktion zunächst alles auszuloten, was eine Fällung abwenden kann. So wurde im Ausschuss die Frage an die Stadtgärtnerei gestellt, ob nicht großzügige Auslichtungen vorgenommen werden könnten. Daraufhin wurde dem Ausschuss mitgeteilt, dass dies bereits jährlich vollzogen werde und dass der Arbeitsaufwand dafür das Mögliche übersteigt. Dabei muss man wissen, dass es in Dachau um die 40.000 Bäume im Öffentlichen Raum gibt und dass der Pflegeaufwand dafür enorm ist. Eine radikale Zurückstutzung wie von Frau Geißler (Umweltreferentin) gefordert – ihre schwebten auf Stock geschnittene Platanen, wie oftmals in italienischen Städten zu sehen vor – ginge nicht, weil die Bäume bereits zu groß sind und dadurch kaputt gehen würden, so die Stadtgärtnerei.
Damit zeichnete sich im Ausschuss ab, dass eine Fällung der Bäume letztlich die einzige Möglichkeit ist um die Lebensqualität für die Anwohner wieder herzustellen. Es wurde dann noch über die Frage der Nachpflanzung diskutiert. Die von den Grünen geforderte sofortige Nachpflanzung wurde von der CSU dahingehend kritisiert, dass zunächst die Wirkung und Entfaltung der verbleibenden Bäume im Straßenbild beobachtet werden müsse. Deshalb wurde aus den Reihen der CSU vorgeschlagen dieses Thema in einem Jahr erneut im Ausschuss zu behandeln und über eine vereinzelte oder vollständige Nachpflanzung zu entscheiden.
Florian Schiller (Mitglied im Umweltausschuss)
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